BWKG: Notwendigkeit der Krankenhausfinanzhilfen eindrucksvoll bestätigt
„Die Ergebnisse des aktuellen BWKG-Indikators bestätigen eindrucksvoll die Notwendigkeit der von Bundesregierung und Bundesrat beschlossenen Soforthilfe für die Krankenhäuser in den Jahren 2013 und 2014“, fasste der gerade wiedergewählte Vorstandsvorsitzende der Baden-Württembergischen Krankenhausgesellschaft (BWKG), Thomas Reumann, die zentralen Ergebnisse des aktuellen BWKG-Indikators zusammen, den er heute in Stuttgart vorstellte. Diese Zahlen seien die direkte Folge der jahrelangen Unterfinanzierung der Krankenhäuser, Rehabilitations- und Pflegeeinrichtungen. „Die schlechte finanzielle Situation der Gesundheitseinrichtung im Land hat sich in 2012 verfestigt“, unterstrich Reumann.
„Die Politik muss die durch das Nothilfepaket erreichte Atempause nutzen, um die Finanzierung der Gesundheitseinrichtungen auf stabile Füße zu stellen“, machte der Vorstandsvorsitzende, der gleichzeitig Reutlinger Landrat ist, deutlich. Die Krankenhäuser, Rehabilitations- und Pflegeeinrichtungen nehmen zentrale Aufgaben bei der Versorgung der Menschen ein. Den Einrichtungen und damit der zuverlässigen Versorgung der Menschen sei mit einer atemlosen Politik mit dem Wechsel von Sparopfern und Hilfspaketen nicht geholfen.
Nach den Ergebnissen des aktuellen BWKG-INDIKATORS rechnet unverändert die Hälfte der Krankenhäuser für 2012 mit einem negativen Jahresabschluss (49,3%). „Wir sind deshalb dankbar, dass es uns im Rahmen unserer Regionalveranstaltungen gelungen ist, die verantwortlichen Politiker zu gewinnen schnell zu handeln“, so Reumann. Die jetzt beschlossene Finanzhilfe des Bundes verbessere die Lage der Krankenhäuser in den Jahren 2013 und 2014 spürbar. Mit zusätzlich 50 Millionen Euro für Baden-Württemberg werde die in 2013 bestehende Lücke von 70 Millionen Euro nicht ganz geschlossen. „Dennoch ist die Nothilfe ein tragbarer Kompromiss, denn entscheidend ist, dass ein großer Teil der Hilfen in Form eines festen Zuschlags noch in diesem Jahr direkt bei den Krankenhäusern ankommt“, betonte Reumann.
Als Folge der Entlastung durch die Politik seien die Erwartungen zur Entwicklung der wirtschaftlichen Situation für die kommenden zwölf Monate lange nicht mehr so pessimistisch wie noch im Oktober 2012. Das Hilfspaket könne aber nicht alle Probleme der Krankenhäuser lösen. Was ab 2015 auf die Krankenhäuser zukomme, sei völlig unklar. Die BWKG wird deshalb die grundlegende unverzichtbare Reform der Krankenhausfinanzierung nach der Wahl schnell auf die politische Agenda setzen. Die Kernforderungen seien klar:
Die wirtschaftliche Situation der Rehaeinrichtungen ist nach wie vor außerordentlich problematisch. Nach den Ergebnissen des aktuellen BWKG-Indikators hatten mehr als die Hälfte der Einrichtungen in 2012 rote Zahlen (51,5%), Mehr als vier Fünftel konnten in 2013 keinen positiven Jahresabschluss verzeichnen (83,9%).
Trotz dieser außerordentlich schwierigen Situation haben sich die Erwartungen für die Entwicklung der kommenden zwölf Monate deutlich verbessert. Das ist wohl auf die vor wenigen Monaten eingesetzte Reha-Schiedsstelle zurückzuführen. Mit ihr soll es den Rehaeinrichtungen ermöglicht werden, leistungsgerechte Vergütungen durchzusetzen. „Das einzige bisher abgeschlossene Verfahren lässt uns allerdings befürchten, dass die Einrichtung der Schiedsstelle allein nicht genügen wird, um leistungsgerechte Vergütungen durchzusetzen“ erläuterte der Hauptgeschäftsführer der BWKG, Matthias Einwag. Die Rehabilitationseinrichtungen sähen sich ähnlichen Kostensteigerungen gegenüber wie die Krankenhäuser. Diese müssten auch finanziert werden. Außerdem dürfe es angesichts der demografischen Entwicklung bei der Reha keine Deckelungen geben. Die BWKG fordert deshalb:
Die wirtschaftliche Situation der Pflegeeinrichtungen verschlechtert sich. So ist die Zahl der Pflegeeinrichtungen mit einem negativen Jahresabschluss so hoch wie noch nie zuvor in den BWKG-Indikatorumfragen. 44,5% der Pflegeeinrichtungen hatten 2012 rote Zahlen. 64,3% konnten keinen Jahresüberschuss verzeichnen. Besonders auffallend ist, dass sich die Erwartungen der Pflegeeinrichtungen in den BWKG-Indikatorumfragen im Gegensatz zu denen der Krankenhäuser und der Rehaeinrichtungen nicht verbessern. Dies dürfte mit der Enttäuschung über die in der laufenden Legislaturperiode ausgebliebene grundsätzliche Reform der Pflegeversicherung, ihrer Leistungen und der Definition eines neuen Pflegebegriffs zusammenhängen. Ein besonderes Alarmzeichen ist es, dass es für die Pflegeeinrichtungen immer schwieriger wird, die Ausbildungsplätze in der Altenpflege zu besetzen. Im Frühjahr 2011 hatten nur 36,8% der Einrichtungen Schwierigkeiten, freie Ausbildungsplätze zu besetzen. Jetzt – nur zwei Jahre später – sind dies schon 47,7% der Einrichtungen.
Die Baden-Württembergische Krankenhausgesellschaft e.V. ist ein Zusammenschluss von insgesamt 420 Trägern mit 222 Krankenhäusern, 449 Pflege- und 118 Vorsorge- und Rehabilitationseinrichtungen, die über insgesamt 107.631 Betten verfügen. Sie wurde 1953 von den vier regionalen Krankenhausverbänden und -arbeitsgemeinschaften gegründet, die es damals auf dem Gebiet des heutigen Landes Baden-Württemberg gab. Die BWKG steht Einrichtungen unabhängig von deren Rechtsform und Trägerstruktur offen. Die Mitgliedschaft ist freiwillig.