GKV-Gutachten zu steigender Zahl von Operationen
BWKG: Krankenkassen müssen mit ungeheuerlichen Unterstellungen aufhören
(Stuttgart) – „Die Unterstellungen der Krankenkassen werden von Woche zu Woche ungeheuerlicher. Mit den Ruf schädigenden Behauptungen gegenüber den Krankenhäusern soll das laufende Gesetzgebungsverfahren zu Gunsten der Krankenkassen beeinflusst werden“, bewertet der Vorstandsvorsitzende der Baden-Württembergischen Krankenhausgesellschaft, der Reutlinger Landrat Thomas Reumann, das neueste Gutachten des Spitzenverbands der Krankenkassen zur steigenden Zahl von Operationen. „Die Frage, ob und in welches Krankenhaus ein Patient eingewiesen wird, entscheidet der Patient zusammen mit dem niedergelassenen Arzt. Bei der Aufnahme muss der Krankenhausarzt die Entscheidung überprüfen und über das weitere Vorgehen entscheiden“, stellt Reumann klar. Damit läge jeder Krankenhauseinweisung die Meinung von zwei Ärzten zu Grunde.
„Das Ziel der Krankenkassen ist klar: Sie wollen an Stelle der Ärzte bestimmen, ob und wo der Patient operiert wird“, so Reumann. Das sei ganz sicher nicht im Interesse des Patienten.
Zentraler Mangel der Studie sei, dass zur Erklärung der steigenden Fallzahlen ausschließlich auf die demografische Entwicklung hingewiesen würde. Seit Jahren sei in der Wissenschaft unstrittig, dass ein großer Teil der steigenden Krankenhausfallzahlen auf den medizinischen Fortschritt zurückzuführen sei. So seien zum Beispiel durch verbesserte Anästhesie- und Operationstechniken heute Operationen möglich, die noch vor 10 Jahren undenkbar gewesen seien. Diesen Aspekt blenden die Krankenkassen und das RWI-Institut in der Studie völlig aus. „Damit wird klar, dass die Substanz dieses Gutachtens äußert zweifelhaft ist“, unterstreicht Reumann.
Als weiteres Beispiel für die Auswirkungen des medizinischen Fortschritts nennt Reumann das Schlaganfallkonzept in Baden-Württemberg. Das Statistische Landesamt Baden-Württemberg habe festgestellt, dass die Sterblichkeit nach Hirngefäßerkrankungen in den letzten 10 Jahren um 22% gesunken sei, obwohl aufgrund der demografischen Entwicklung eigentlich mit einem Anstieg zu rechnen gewesen wäre. Der Grund für diese Entwicklung sei die zunehmende Verbreitung und Effizienz von an Krankenhäusern angeschlossenen Schlaganfalleinheiten, die eine schnelle Versorgung der Patienten gewährleisteten. Dies sei nur eines von vielen Beispielen, wo medizinischer Fortschritt und zusätzliche Angebote der Krankenhäuser zum Wohle der Patienten wirksam werden.
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