06.07.2010

BWKG-Pressemitteilung vom 6. Juli 2010

BWKG: Reha rechnet sich in jedem Alter

Reumann: Den Worten müssen Taten folgen - Geriatrische Reha in Baden-Württemberg muss finanziert werden

(Stuttgart, 06.07.2010) – Zur Bedeutung der Rehabilitation alter Menschen, die heute Thema eines Fachkongresses der AOK in Berlin ist, macht der Vorstandsvorsitzende der Baden-Württembergischen Krankenhausgesellschaft (BWKG) Thomas Reumann deutlich: „Reha rechnet sich in jedem Alter“. Zu diesem Schluss kommen auch die Veranstalter des Kongresses, der unter dem Motto „Gesund alt werden - jetzt Rehabilitation maßgeschneidert“ steht. Nach Überzeugung der AOK dürften Menschen nicht aufgrund ihres Alters von Rehabilitationsleistungen ausgeschlossen werden. Denn aktuelle wissenschaftliche Studien belegten, dass das Rehapotential von älteren Menschen sehr groß sei und dass deren erfolgreiche Rehabilitation zu Einsparungen führen könne.

„Im Reha-Land Baden-Württemberg wissen wir seit vielen Jahren, dass sich die Rehabilitation von älteren Menschen lohnt und deren Lebensqualität erheblich verbessert werden kann. Dafür wird in den Kliniken das gesamte Spektrum der Rehabilitation auf höchstem Niveau angeboten“, macht der Vorstandsvorsitzende, der gleichzeitig Reutlinger Landrat ist, deutlich. Um die Versorgung der alten Menschen zu verbessern, sei schon Ende der 80er Jahre das Geriatriekonzept des Landes etabliert worden. Wesentlicher Bestandteil des Konzepts sei es, dass die alten Menschen in den Rehabilitationseinrichtungen wohnortnah und durch interdisziplinäre Teams auf höchstem Niveau versorgt würden. Genau dies forderten die aktuellen Studien.

Die Finanzierung der hochwertigen Versorgung der alten Menschen in geriatrischen Rehabilitationseinrichtungen sei allerdings absolut unzureichend, so Reumann. In vielen Einrichtungen sei der Pflegesatz seit zehn und mehr Jahren nicht mehr erhöht worden. Nach den Zahlen des BWKG-INDIKATORS hätte in den Jahren 2008 und 2009 keine einzige geriatrische Rehaeinrichtung einen Jahresüberschuss verzeichnet. „Viele Kliniken überlegen sich, deshalb aus der geriatrischen Rehabilitation auszusteigen“, unterstreicht  Reumann. Damit würde eine hervorragende Infrastruktur zur Versorgung der alten Menschen im Land gefährdet.

„Wir erwarten, dass den Worten der Kassenseite zur Bedeutung der Reha bei älteren Menschen auch Taten folgen und es nicht bei Lippenbekenntnissen bleibt“, fordert der Vorsitzende. Dazu gehöre sowohl eine deutliche Verbesserung der Finanzierung als auch eine steigende Zahl von geriatrischen Rehamaßnahmen. Diese stagnierten in Baden-Württemberg trotz der demografischen Entwicklung seit 2006 und obwohl sie sich schon in kürzester Zeit bezahlt machten. Wenn es beispielsweise durch eine geriatrische Rehamaßnahme gelinge, eine Pflegebedürftigkeit in der Pflegestufe 1 für nur dreieinhalb Monate aufzuschieben, sei die Reha schon finanziert.

Rehabilitation für alte Menschen dürfe nicht erst im Anschluss an ein akutes Ereignis mit einem Krankenhausaufenthalt in Erwägung gezogen werden. Auch niedergelassene Ärzte müssten für das Problem sensibilisiert werden und ihren Patienten in geeigneten Fällen verstärkt Rehamaßnahmen verordnen und zwar auch dann, wenn der Patient bereits pflegebedürftig sei.