Enge Zusammenarbeit in den Regionen ist Erfolgsfaktor in der Pandemie
„Die enge Abstimmung der Krankenhäuser in Baden-Württemberg war in den vergangenen zwölf Pandemie-Monaten der entscheidende Erfolgsfaktor für die gute Versorgung der COVID-19-Patientinnen und -Patienten im Land“, ist sich Matthias Einwag, Hauptgeschäftsführer der Baden-Württembergischen Krankenhausgesellschaft (BWKG) sicher.
„Die reflexhafte Forderung des AOK-Bundesverbands wegen Corona den Krankenhausstrukturwandel weiter zu beschleunigen, lehnen wir ab“, so Einwag. In der Corona-Krise habe sich vielmehr deutlich gezeigt, dass es Reservekapazitäten in den Krankenhäusern braucht. Außerdem müssen die Kliniken die Fähigkeit haben, sich gegenseitig zu unterstützen. In Baden-Württemberg wurde von den Kliniken und der Landesregierung zur Versorgung der Corona-Patienten ein Verlegungskonzept mit sechs regionalen Clustern (Heidelberg, Stuttgart/Ludwigsburg, Karlsruhe, Ulm, Freiburg und Tübingen) entwickelt. In diesen Clustern stimmen sich die Krankenhäuser täglich ab, um Überlastungen zu verhindern. „Dabei arbeiten hochspezialisierte Großkrankenhäuser und eher breit aufgestellte Allgemeinversorger Hand in Hand“, macht Einwag deutlich. So können die Patientinnen und Patienten dorthin verlegt werden, wo sie bestmöglich versorgt werden können. Hochspezialisierte Intensivstationen können dadurch entlastet wer-den.
„Der schrittweise Strukturwandel der Krankenhauslandschaft wird in Baden-Württemberg schon längst umgesetzt“, so der Hauptgeschäftsführer weiter. Dabei wägt das Land Baden-Württemberg als Träger der Krankenhausplanung immer zwischen einer stärkeren Zentralisierung und Spezialisierung einerseits und der Aufrecht-erhaltung der flächendeckenden Versorgung andererseits ab. In den letzten 15 Jahren seien in diesem Prozess pro Jahr 2-3 Krankenhäuser geschlossen worden und oft zu größeren Einheiten zusammengefasst worden. In Villingen-Schwenningen und im Kreis Heilbronn wurde die Umstrukturierung bereits umgesetzt, in Lörrach entsteht derzeit ein Neubau und in Rastatt/Baden-Baden sowie im Ortenaukreis gibt es intensive Diskussionen über eine grundlegende Umstrukturierung.
„Die Krankenhauslandschaft im Land ist schon jetzt sehr effizient. Die Krankenhäuser versorgen die Bevölkerung Baden-Württembergs mit einem Fünftel geringerer Kapazität als im Bundesdurchschnitt“, so Einwag. Baden-Württemberg habe mit nur 500 Krankenhausbetten je 100.000 Einwohner die niedrigste Bettenzahl im gesamten Bundes-gebiet. Der Bundesdurchschnitt betrage 595 Betten.
Aktuell sehen die Krankenhäuser die dritte Corona-Welle auf sich zurollen und ihre wichtigste Aufgabe ist jetzt, diese zu bewältigen. Wie schon in den ersten zwei Corona-Wellen tun die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Krankenhäuser aktuell alles, um die schwerkranken Patientinnen und Patienten bestmöglich zu versorgen. Sie arbeiten bis an die eigene Belastungsgrenze und auch darüber hinaus.
„Wie die finanzielle Bilanz der Krankenhäuser am Ende der Corona-Krise aussieht, sollte betrachtet werden, wenn die Krise wirklich zu Ende ist. Ich bin mir sicher, dass die allermeisten Krankenhäuser froh sein werden, wenn sie mit einem „blauen Auge“ davonkommen und die Finanzierung in der Corona-Krise einigermaßen ausreicht“, betont Einwag.
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