28.03.2014

BWKG zur Diskussion über Krankenhaushygiene

Erfolgreiches Qualitätssicherungsprojekt reduziert Krankenhausinfektionen in Baden-Württemberg deutlich

„Das oberste Gebot in jedem Krankenhaus ist die Hygiene. Die Krankenhäuser stellen sich deshalb den Herausforderungen an eine moderne Krankenhaushygiene und haben in den vergangenen Jahren sichtbare Erfolge vorzuweisen“, erklärte der Vorstandsvorsitzende der Baden-Württembergischen Krankenhausgesellschaft (BWKG), Thomas Reumann. Auch der internationale Vergleich zeige, dass sich die Ergebnisse der deutschen Kliniken sehen lassen könnten.

 

„Jede neue Infektion ist im Zweifel ein Fall zu viel“, ergänzte Reumann, der auch Landrat in Reutlingen ist. Dennoch sei es bei der aktuellen Diskussion um die Hygienesituation in den Kliniken wichtig, auf dem Teppich zu bleiben, sich sachlich die Fakten anzuschauen und die Krankenhäuser nicht pauschal an den Pranger zu stellen. Zunehmende Resistenzen, der medizinische Fortschritt, die demographischen Veränderungen in der Gesellschaft und der hohe Antibiotika-Einsatz im deutschen Gesundheitswesen führten zu immer höheren Anforderungen an die Kliniken.

 

„Die Menschen erwarten von uns, dass wir anpacken und uns gemeinsam für eine möglichst gute Hygienesituation in den Krankenhäusern einsetzen, und genau das tun wir mit unserem baden-württembergischen Qualitätssicherungsprojekt zu Multiresistenten Erregern“, so der BWKG-Vorstandsvorsitzende.

 

„Seit 2010 setzen sich alle Krankenhäuser im Südwesten in diesem Projekt mit Erfolg für eine Senkung der Infektionen mit Multiresistenten Erregern (MRSA) ein“, stellte Reumann heraus. So konnte die Anzahl der im Krankenhaus erworbenen Infektionen von 1000 Fällen im zweiten Halbjahr 2010 auf 600 Fälle im zweiten Halbjahr 2012 gesenkt werden. „Ein Rückgang um 40% in nur zwei Jahren ist das Ergebnis des von der BWKG, den Krankenhäusern, dem Medizinischen Dienst der Krankenkassen und der Landesärztekammer getragenen Verfahrens“, betonte Reumann und machte klar: „Wir setzen  das Projekt engagiert gemeinsam fort, um weitere deutliche Verbesserungen zu erreichen.“

 

Weitere Verbesserungen der Krankenhaushygiene zeigten sich auch in der steigenden Beteiligung an dem freiwilligen Krankenhaus-Infektions-Surveillance-System (KISS), das den Kliniken Referenzwerte lieferte, anhand derer sie ihre eigenen Hygieneleistungen besser einschätzen könnten. „Jede zweite Klinik beteiligt sich inzwischen, und die Zahl steigt ständig weiter“, erklärte Reumann und ergänzte: „Unser Ziel ist es, dass möglichst alle Kliniken bei KISS mitmachen“.

 

Außerdem beteiligten sich die Krankenhäuser in Baden-Württemberg aktiv an örtlichen Netzwerken zur Bekämpfung von multiresistenten Erregern. Diese Erreger sind für die Patienten besonders gefährlich und maßgeblich für Todesfälle verantwortlich. Die örtlichen Netzwerke fördern den Informationsaustausch zwischen Krankenhäusern, Reha-Kliniken, Haus- und Fachärzten sowie Altenpflegeeinrichtungen und haben eine verbesserte Prävention und koordinierte Bekämpfung von MRE zum Ziel. „Wir freuen uns, dass sich diese örtlichen Netzwerke zwischenzeitlich in fast allen Kreisen in Baden-Württemberg etabliert haben“, so Reumann.

 

Einig sei man sich mit der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene, dass eine verbesserte Personalausstattung die Hygienesituation weiter verbessern könne. „Hier haben die jahrelangen Sparrunden der Bundespolitik ihre negativen Spuren hinterlassen“, machte Reumann deutlich. Die verbesserte Ausstattung mit Hygienepersonal durch die Gesetzgebung in 2013 sei positiv, könne aber nur ein erster Schritt sein. Auch die Länder seien aufgefordert, durch die Bereitstellung von ausreichenden Investitionsmitteln Ihren Beitrag zur Verbesserung der Krankenhaushygiene zu leisten. Reumann: „Die Krankenhäuser dürfen mit der Bekämpfung von Infektionen nicht alleine gelassen werden“.

 

 

Ihr Ansprechpartner:

 

Matthias Einwag, Hauptgeschäftsführer der
Baden-Württembergischen Krankenhausgesellschaft e.V.(BWKG),
Birkenwaldstraße 151, 70191 Stuttgart
Tel.: 0711 25777-21, einwag@bwkg.de