Baden-Württembergische Krankenhausgesellschaft e.V. / Verband der Krankenanstalten in privater Trägerschaft in Baden-Württemberg e.V. / Heilbäderverband Baden-Württemberg e.V.
- SPERRFRIST: 16.4.2012 - 18:00 Uhr -
G E M E I N S A M E P R E S S E M I T T E I L U N G
„Reha im Gespräch“
– Reha-Verbände fordern faire Rahmenbedingungen
STUTTGART (16. April 2012) – Die aktuelle Situation und die Zukunft der medizinischen Rehabilitation im Land sind die zentralen Themen der gemeinsamen Veranstaltung der baden-württembergischen Reha-Verbände: der Baden-Württembergischen Krankenhausgesellschaft (BWKG), des Verbands der Krankenanstalten in privater Trägerschaft in Baden-Württemberg (VPKA) und des Heilbäderverbands Baden-Württemberg (HBV). Bei „Reha im Gespräch“ diskutiert Moderator Wieland Backes mit einer Patientin, den Vertretern der Reha-Verbände, den gesundheitspolitischen Sprechern der Landtagsfraktionen und einem Vertreter der Krankenkassen die Bedeutung, Chancen und Herausforderungen der medizinischen Rehabilitation.
„Immer mehr Menschen brauchen eine medizinische Rehabilitation, um im täglichen Leben und der Arbeitwelt wieder Fuß zu fassen“, macht der BWKG-Vorstandsvorsitzende Thomas Reumann klar. Dies sei eine unmittelbare Folge der demografischen Entwicklung und der Verlängerung der Lebensarbeitszeit. Dennoch seien die finanziellen Mittel begrenzt, die die Rentenversicherung für Rehabilitationen ausgeben dürfe. Die Reha-Ausgaben der Krankenkassen gingen zurück. „Es darf aber nicht nach Kassenlage entschieden werden, ob ein Patient eine Rehabilitation bekommt oder nicht“, betont der BWKG-Vorstandsvorsitzende und Reutlinger Landrat Thomas Reumann. Nur medizinische Kriterien dürften bei Genehmigung oder Ablehnung eines Reha-Antrags eine Rolle spielen. Reumann fordert: „Das Reha-Budget in der Rentenversicherung muss weg." Sowohl die Reha-Einrichtungen als auch die Patienten bräuchten faire Rahmenbedingungen. Außerdem rechne sich eine erfolgreiche Rehabilitation für die Rentenversicherung, erklärte der BWKG-Vorstandsvorsitzende - beispielsweise bereits dann, wenn der Beginn einer Erwerbsminderungsrente um vier Monate hinausgeschoben werde.
„Auch immer mehr pflegebedürftige Menschen oder Menschen, denen Pflegebedürftigkeit droht, brauchen eine Reha“, ergänzt der Vorsitzende des VPKA, Berthold Müller. Die Menschen hätten ein Recht darauf und der Grundsatz „Reha vor Pflege“ müsse endlich mit Leben gefüllt werden. Zahlreiche Studien zeigten, dass eine qualifizierte medizinische Rehabilitation die Pflegebedürftigkeit vermeiden oder zumindest aufschieben könne. Die Krankenkassen finanzierten aber nicht jede Reha, die notwendig wäre. „Das liegt an einem Konstruktionsfehler: Die Krankenversicherung ist für die Finanzierung der Reha von Rentnern zuständig. Von einer erfolgreichen Reha profitiert aber die Pflegeversicherung, weil sie weniger Pflegeleistungen bezahlen muss“, so Müller. Folge von mangelnden Reha-Leistungen sei, dass Menschen pflegebedürftig würden, obwohl sie noch die Chance auf ein selbstbestimmtes Leben gehabt hätten. Hier müsse die Politik dringend einen finanziellen Ausgleich zwischen Kranken- und Pflegeversicherung schaffen.
„Die Deckelung der Rehabilitation schadet zudem einem wichtigen Wirtschaftsfaktor“, betont der Präsident des HBV, Dr. Ekkehart Meroth. Gerade im ländlichen Raum seien die Rehabilitationseinrichtungen als Arbeitgeber und Motor für die örtliche Wirtschaft sowie für die medizinische Kompetenz der Heilbäder und Kurorte unverzichtbar. Die Kliniken böten hochqualifizierte Arbeitsplätze und versorgten die Patienten auf einem sehr hohen Niveau. Diese medizinisch anspruchsvollen Komplexleistungen müssten aber auch bezahlt werden. „Die Reha-Einrichtungen brauchen einen Rechtsanspruch auf eine leistungsgerechte Vergütung“, so Dr. Meroth. Nur so könnten sie ihren Aufgaben in der Versorgung der Patienten gerecht werden und einen wichtigen Beitrag für die medizinische Versorgung in ländlichen Gebieten leisten. Gerade in Zeiten des zunehmenden Ärztemangels gewinne dieser Aspekt zunehmend an Bedeutung. Es müsse der Politik ein wichtiges Anliegen sein, die Rehabilitationskliniken als wichtigen Bestandteil der medizinischen Infrastruktur zu sichern und zu fördern.
Kontakt: | |
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BWKG: | Pressereferentin Annette Baumer, |
VPKA: | Geschäftsführer Dr. Clemens Bold, |
HBV: | Geschäftsführer Arne Mellert, |