30.09.2010

Gemeinsame Pressemitteilung vom 30. September 2010

Zur heutigen Veranstaltung "REchtzeitig HAndeln - Reha schafft Perspektiven" der Baden-Württembergischen Krankenhausgesellschaft (BWKG), des Verbands der Krankenanstalten in privater Trägerschaft Baden-Württemberg (VPKA) und des Heilbäderverbands Baden-Württemberg (HBV)

Reha-Verbände thematisieren den demographischen Wandel

Medizinische Reha wirkt dem Arbeitskräftemangel entgegen

STUTTGART - Die Zukunft der medizinischen Rehabilitation ist das zentrale Thema beim heutigen Reha-Tag der Baden-Württembergischen Krankenhausgesellschaft e.V. (BWKG), des Verbandes der Krankenanstalten in privater Trägerschaft in Baden-Württemberg e.V. (VPKA) und des Heilbäderverbandes Baden-Württemberg e.V. (HBV) im Haus der Wirtschaft in Stuttgart. Ein Gutachten des Basler Prognos-Instituts prognostiziert für das Jahr 2025 ganz erhebliche Renditen für die Volkswirtschaft durch Reha-Maßnahmen. Allein für die in der Studie betrachteten Indikationen, die etwa 50 Prozent der Reha-Fälle der Rentenversicherung umfassen, wird ein Effekt von 23,2 Mrd. Euro ermittelt. Trotz Rückgang der Gesamtzahl der Erwerbstätigen geht die Studie bis zu diesem Zeitpunkt von einem Zuwachs von 9 Prozent bei den Rehabilitanden aus.

Diesem Wachstum stünde die derzeitige Entwicklung der Reha-Infrastruktur in Baden-Württemberg diametral gegenüber, meint der Präsident der Heilbäder und Kurorte, Prof. Rudolf Forcher, in seiner Begrüßung. Die Anzahl der Reha-Einrichtungen sei seit 2003 um 9 Prozent geschrumpft, der Bettenabbau läge gar bei 10 Prozent. „Wir brauchen den bundes- wie landespolitischen Willen, wieder mehr in die medizinische Rehabilitation zu investieren. Es ist nicht länger hinnehmbar, dass jeder Fünfte vorzeitig in Rente geht“, so Forcher.

Die heutige Veranstaltung im Rahmen des siebten bundesweiten Reha-Tags steht in diesem Jahr unter dem Motto: Rechtzeitig handeln – Reha schafft Perspektiven. Diese Perspektiven sieht Matthias Einwag, Verbandsdirektor der BWKG, im demographischen Wandel. Angesichts der Tatsache, dass bis 2025 die Zahl der Erwerbstätigen in Deutschland um 4,4 Millionen sinke, müsste bei jenen, die im Erwerbsleben stehen, aktive Vorsorge und Rehabilitation geleistet werden.

Aufgrund der medizinischen und gesamtwirtschaftlichen Bedeutung müssen sich Kostenträger verstärkt für verbesserte Rahmen- und Finanzierungsbedingungen für Vorsorge und Reha einsetzen, lautete der gemeinsame Appell der Veranstalter. „Wir müssen immer mehr feststellen, dass sich die Krankenkassen aus der Verpflichtung zur Rehabilitation zurückziehen. Wenn der beschriebene volkswirtschaftliche Erfolg der Reha auch eingefahren werden soll, dann müssen die Krankenkassen ihr Budget erheblich ausweiten“, so Berthold Müller, Vorsitzender des VPKA.

Über die Verhinderung vorzeitiger Verrentung und die Verlängerung der Erwerbszeiten hinaus könne die Rehabilitation zudem helfen, Pflegebedürftigkeit zu vermeiden oder zumindest aufzuschieben. Neben dem Gewinn von individueller Lebensqualität würde die Volkswirtschaft dadurch entscheidend entlastet. Um den Gedanken „Reha vor Pflege“ noch mehr mit Leben zu füllen, fordern die Reha-Verbände, die Schranken zwischen Kranken- und Pflegeversicherung zu flexibilisieren und für die gesetzliche Krankenversicherung als Kostenträger der Rehabilitation geeignete Ausgleiche zu schaffen.

 Die drei Verbände betonen, dass die Qualitätssicherung ihrer Leistungen bereits auf höchstem Niveau liege. Die Rehabilitationskliniken im Land und die anderen Gesundheitsdienstleister in den Heilbädern und Kurorten werden verstärkt ihre Angebote im Bereich des betrieblichen Gesundheitsmanagements ausbauen.