21.02.2017

In baden-württembergischen Krankenhäusern arbeiten mehr Pflegekräfte und sind besser bezahlt als im Bundesdurchschnitt

BWKG: Verbindliche Personalvorgaben lösen die Probleme nicht

„Es liegt im ureigenen Interesse der Krankenhäuser, ausreichend Pflegepersonal für die Behandlung ihrer Patienten zu beschäftigen“, macht der Vorstandsvorsitzende der Baden-Württembergischen Krankenhausgesellschaft (BWKG), Detlef Piepenburg, deutlich. Wie stark sich die Krankenhäuser im Land für ihr Pflegepersonal engagieren, zeige ein Blick auf die Zahlen des Statistischen Bundesamts. Danach arbeiten in den baden-württembergischen Krankenhäusern insgesamt über fünf Prozent mehr Pflegekräfte als im Bundesdurchschnitt, das lasse sich an den sogenannten Personalbelastungszahlen ablesen. Außerdem erhalten die Pflegekräfte im Land überdurchschnittlich hohe Gehälter. Sie liegen nach den Zahlen des Bundesamts beispielsweise in den Allgemeinen Krankenhäusern um 6,9 Prozent über dem Bundesdurchschnitt.

„Um die Belastung der Pflegekräfte zu verringern, würden die Krankenhäuser im Land gerne noch mehr Personal einstellen. Dies scheitert aber an den gesetzlichen Vorgaben zur Krankenhausfinanzierung“, so der Vorstandsvorsitzende, der gleichzeitig auch Landrat des Kreises Heilbronn ist, weiter. Weder das überdurchschnittliche Lohnniveau im Land, noch die überdurchschnittliche Anzahl an Pflegekräften spiele aktuell bei der Krankenhausvergütung eine Rolle. Folge sei, dass nach den Zahlen des Rheinisch-Westfälische Instituts für Wirtschaftsforschung (RWI) fast 50 Prozent der Krankenhäuser im Land rote Zahlen schreiben.

„Verbindliche Personalvorgaben werden das Problem nicht lösen“ betont Piepenburg. Gemeinsames Ziel von Krankenhäusern und ihren Mitarbeitern sollte sein, eine auskömmliche Krankenhausfinanzierung zu erreichen. Mit ihr müsste zum einen das aktuell beschäftigte Personal auch im Hochlohnland Baden-Württemberg bezahlt werden können und zum anderen zusätzliches Personal finanziert werden. Nur so werde es gelingen, die Arbeitsbedingungen so zu gestalten, dass der Pflegeberuf langfristig attraktiv bleibe. Dies sei angesichts der Alterung der Gesellschaft und der wachsenden Anforderungen an das Pflegepersonal dringend erforderlich.

 

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Annette Baumer
Referentin für Presse und Politik
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