BWKG-Vorstandsvorsitzender Piepenburg: Überdurchschnittliche Personalkosten müssen endlich voll finanziert werden
Die Warnmeldungen des Krankenhaus-Rating-Reports zur Insolvenzwahrscheinlichkeit der baden-württembergischen Krankenhäuser sind besorgniserregend und machen dringende Veränderungen an der Krankenhausfinanzierung notwendig. „Die Krankenhäuser müssen endlich so vergütet werden, dass das regionale Lohn- und Preisniveau berücksichtigt wird“, so der Vorstandsvorsitzende der Baden-Württembergischen Krankenhausgesellschaft (BWKG), Detlef Piepenburg. Denn die Menschen im Südwesten zahlten ja von ihren überdurchschnittlichen Löhnen auch überdurchschnittliche Krankenversicherungsbeiträge. Dass die regionalen Löhne nur bei der Finanzierung der Krankenkassen, nicht aber bei der Bezahlung der Krankenhäuser berücksichtigt werden, sei ein Systemfehler, der schnellstmöglich korrigiert werden muss. Die von den Menschen im Land aufgebrachten Krankenkassenbeiträge müssen auch zur Finanzierung der Gesundheitsversorgung im Land verwendet werden.
Um die Dimension der Ungerechtigkeit darzustellen, ergänzt der BWKG-Vorstandsvorsitzende: „Grundlage der Krankenhausvergütungen – also der Einnahmen der Kliniken – sind die durchschnittlichen Kostenwerte im Bundesgebiet. Wenn die baden-württembergischen Krankenhäuser ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern nur die bundesdurchschnittlichen Gehälter bezahlen würden, hätten sie jedes Jahr 163 Millionen Euro geringere Kosten.“ Tatsächlich bezahlen sie aber das hiesige Lohnniveau, was zu erheblichen Defiziten führt. „Deshalb müssen die überdurchschnittlichen Löhne im Land endlich voll finanziert werden“, so der BWKG-Vorstandsvorsitzende.
„Im Übrigen können die Defizite der Kliniken im Südwesten nicht auf eine mangelnde Effizienz der Krankenhausversorgung oder sinkende Fallzahlen zurückgeführt werden. Im Gegenteil: Die Krankenhauslandschaft im Land ist schon jetzt sehr effizient. Die Krankenhäuser versorgen die Bevölkerung Baden-Württembergs mit einem Fünftel geringerer Kapazität als im Bundesdurchschnitt“, macht Piepenburg deutlich. Baden-Württemberg habe mit nur 500 Krankenhausbetten je 100.000 Einwohner die niedrigste Bettenzahl im gesamten Bundesgebiet. Der Bundesdurchschnitt betrage 595 Betten. Baden-Württemberg hatte schon im Jahr 2019 mit 19.340 Fällen je 100.000 Einwohner die mit Abstand niedrigste Fallzahl im Bundesvergleich (23.366).
Quelle der Zahlen: Statistisches Bundesamt, eigene Berechnungen