17.01.2019

Zumeldung zur dpa-Meldung lsw 0312 Weniger Infektionen durch Krankenhauskeime (17.01.2019 06:31)

Weniger Infektionen sind Erfolg der Qualitätssicherung
Piepenburg: Etappenziel erreicht – Kampf gegen gefährliche Keime geht aber weiter

„Weniger Infektionen durch gefährliche Keime im Land - das ist eine richtig gute Nachricht und eindeutig der Erfolg des baden-württembergischen Qualitätssicherungsverfahrens zu MRSA“, erklärt der Vorstandsvorsitzende der Baden-Württembergischen Krankenhausgesellschaft (BWKG), Detlef Piepenburg zu den Veröffentlichungen des Robert-Koch-Instituts. In Baden-Württemberg wurde bereits 2010 auf Initiative der Krankenhäuser und der Krankenkassen ein damals bundesweit einzigartiges landeseigenes Qualitätssicherungsverfahren zu MRSA eingeführt. „An diesem Verfahren müssen sich alle Krankenhäuser beteiligen und die Ergebnisse können sich sehen lassen“, erläutert der Vorstandsvorsitzende und Landrat des Kreises Heilbronn. So sei die Screening-Rate seit Einführung dieses Verfahrens deutlich angestiegen: Im ersten Halbjahr 2018 wurde ein Drittel der Krankenhauspatienten, das entspricht rund 350.000 Patienten, unmittelbar zu Behandlungsbeginn auf MRSA getestet. Im zweiten Halbjahr 2010 waren es nur 6,5%. Die Screeningrate hat sich damit seit 2010 verfünffacht. Durch die gezielte Testung von Risikogruppen wird die Gefahr, dass andere Patienten angesteckt werden, stark reduziert. Das Risiko, sich im Krankenhaus mit MRSA zu infizieren, ist in dieser Zeit um fast drei Viertel zurückgegangen. Dies zeigten die Ergebnisse des Qualitätssicherungsverfahrens, das von der Geschäftsstelle Qualitätssicherung im Krankenhaus (GeQiK) durchgeführt wird.

„Dieser sichtbare Erfolg ist ein wichtiges Etappenziel, aber vor allem Ansporn für die Krankenhäuser, sich weiter für die Bekämpfung der gefährlichen Keime zu engagieren“, unterstreicht Piepenburg. Wie ernst die Krankenhäuser im Südwesten ihre Verantwortung für eine stetige Verbesserung der Patientenversorgung nehmen, zeigt auch, dass das Qualitätssicherungsverfahren im Jahr 2015 auf 4MRGN ausgeweitet wurde. Dies ist eine resistente Gruppe von Keimen, deren Bedrohungspotential aktuell zunimmt (4MRGN = Multiresistente gramnegative Stäbchen mit Resistenz gegen 4 der 4 Antibiotikagruppen).

Allerdings kann das Problem der multiresistenten Keime nicht von den Krankenhäusern alleine gelöst werden. Denn diese Keime werden zu einem großen Teil von den Patienten mit ins Krankenhaus gebracht. Daher ist zur Bekämpfung der multiresistenten Keime ein ganzheitlicher Ansatz erforderlich, in den die Alten- und Pflegeheime, die ambulanten Pflegedienste, aber auch der vertragsärztliche Bereich, einbezogen werden müssen.