Markus B., Informatiker, Netzwerk- und Telekommunikationstechniker, war 2014 Patient in einer neurologischen Reha-Klinik in Baden-Württemberg.
2011 wurde ich nachts überfallen. Ich war nur kurz mit meinem Hund Gassi. Da fielen Betrunkene über mich her und prügelten mich nieder. Immer wieder schlugen sie auf meinen Kopf. Sie verletzten mich so schwer, dass ich mehrere Male operiert werden musste. Ich habe acht Platten im Kopf und fast 50 Schrauben.
"Reha wurde abgelehnt."
Nach dem Krankenhausaufenthalt habe ich erst einmal wieder gearbeitet. Aber ich bin massiv eingeschränkt. Ich hatte Angst vor Sport, vor Bewegungen, vor Menschenmengen. Nicht einmal mit meinen beiden kleinen Kindern kann ich richtig spielen, aus Furcht, sie könnten aus Versehen mit ihren kleinen Händchen oder mit Spielzeug auf mein Gesicht treffen.
Eine Reha wegen dieser Körperverletzung wurde für 2012 genehmigt; ich konnte sie jedoch aus beruflichen Gründen nicht antreten. Krankenversicherung und Rentenversicherung meinten, dass ich sie auch später durchführen könnte. Bei der erneuten Beantragung 2013/2014 konnten sich Krankenkasse und Rentenversicherung dann nicht über die Zuständigkeit einigen. Und es hieß, ich bräuchte keine Reha – schließlich hätte ich nach dem Krankenhausaufenthalt gearbeitet und war zu wenig krankgeschrieben.
Es ist möglich, dass sich durch die schweren Blutergüsse in meinem Schädel ein Blutgerinnsel lösen konnte. Jedenfalls hatte ich dieses Jahr im Mai einen sehr schweren Schlaganfall. Ich kann zwar klar denken und sprechen, aber meine linke Körperhälfte ist gelähmt.
"Jeden Tag geht ein bisschen mehr."
Ich bin jetzt in der zweiten Phase der Reha. Ich kann im Rollstuhl sitzen und übe, mit der rechten Hand klarzukommen. In der Physiotherapie trainiere ich die gelähmte linke Seite. Jeden Tag geht ein bisschen mehr. Ich bin froh um jeden Millimeter.
Die Ärzte denken, dass ich eventuell in vier, fünf Monaten auf zwei Beinen die Reha-Klinik verlassen kann. Danach kommt die berufliche Wiedereingliederung. Wie es beruflich weitergeht ist noch nicht ganz klar. Ich werde wohl nicht mehr im Tagesgeschäft sein können, aber langfristig angelegte Projektarbeit, Planung, Dokumentation und Überwachung, könnte ich teilweise von zu Hause aus machen.
Meine Kinder sind ein und vier Jahre alt. Das Wichtigste ist für mich, dass ich ihnen wieder ein Vater sein kann.
Ein Schlaganfall bedeutet für viele Menschen: lebenslange Einschränkungen. Eine Reha hilft zunächst, zum Beispiel Sprache, Gedächtnis oder Bewegungsfähigkeit zurückzugewinnen. Und im nächsten Schritt sogar beim Wiedereinstieg in den alten oder in einen neuen Beruf. Damit ist eine Reha das beste Rezept gegen Arbeitsunfähigkeit. Umsonst ist keine Reha. Wir fordern: Jede medizinisch notwendige Reha muss finanziert werden!